Gedenkstädte Buchenwald 2023

Erkennen, aufstehen und erzählen

Abschlussklassen der Schule an der Wascherde besuchen die Gedenkstätte Buchenwald

„Auf dass erkenne das künftige Geschlecht, die Kinder die geboren werden, dass sie aufstehen und erzählen ihren Kindern.“ So lautete die Inschrift des Jüdischen Mahnmals am Block 22 des Konzentrationslagers Buchenwald. Eine Aufforderung, die sich die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen der Schule an der Wascherde nach dem Besuch der Gedenkstätte sehr zu Herzen genommen haben. Seit Jahren ist der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts der Schule an der Wascherde und erscheint im Zuge des Aufstrebens populistischer und nationalistischer Strömungen wichtiger denn je. Nach Behandlung der Unterrichtseinheit „Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg“ besuchten nun die Schülerinnen und Schüler die Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar, um vor Ort einen Einblick in die schrecklichen Verbrechen des NS-Regimes gegen die Menschlichkeit zu bekommen. Das zuvor im Unterricht intensiv vorbereitete Thema wurde während des Tages unter der Leitung der ehemaligen Lehrerin der Schule an der Wascherde Bettina Lorenz behandelt. Betroffenheit löste vor allem das originale Text- und Bildmaterial bei den Schülerinnen und Schülern aus, die das Leid der Häftlinge zeigen, deren Tragweite man allerdings nicht in Worte fassen kann. Auch bekamen so die Opfer des Holocaust ein Gesicht, einen Namen und ein persönliches Schicksal, das bei allen Jugendlichen tiefe Bestürzung auslöste. An dieser Stelle wurde den Jugendlichen bewusst, dass neben den Juden auch Homosexuelle, Sinti und Roma, Christen und politische Gegner ihr Verderben im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald fanden. Bei der Führung durch das Gelände setzte sich das beklemmende Gefühl fort. Zwischen Stacheldraht, Einzelzellen, Krematorium und Genickschussanlagen bekamen die Schülerinnen und Schüler einen Eindruck des finsteren Alltags des ehemaligen Konzentrationslagers. „Die Gedenkstätte konfrontiert die Schülerinnen und Schüler mit vielschichten Eindrücken und Informationen. Der gemeinsame Rundgang und der Besuch des Museums bilden den Ausgang auf den Blickwinkel über die große Anzahl der Häftlinge und über das Leben in einem Konzentrationslager. Dazu gehört eine intensive Vorbereitung und Nachbereitung in der Schule. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich sehr interessiert durch ihre vielfältigen Fragestellungen und zeigten sich sensibel im Verhalten vor Ort. Es war eine Fahrt mit sehr emphatischen Schülerinnen und Schülern“, fasst Lorenz den Tag in der Gedenkstätte zusammen.

Doch wie bereits erwähnt, soll damit das Thema noch nicht abgeschlossen sein, denn auch im Unterricht wird der Besuch noch einige Male thematisiert werden. Im Mittelpunkt steht bei dieser Unterrichtseinheit neben der Vermittlung des historischen Geschehens und deren Zusammenhänge der Gegenwarts- und Zukunftsbezug, sodass aus Vergangenem zukunftsorientiert gelernt und gehandelt werden kann.

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